Text von Prof. Dr. Victor H. Elbern
DAS KREUZ IM RAUM
Von Prof. Dr. Victor H. Elbern,
erschienen im Ordensbrief
65/1, 2001, Seite 1, des Ritterordens vom
Heiligen Grab zu Jerusalem.
Im Ordensbrief €žDeus lo Vult" (Nr. 63/2000) hat Cfr. A. Goergen auf eine jüngste Arbeit von Cfr. V. H. Eibern über Gestalt und Bedeutung unserer Ordensinsignie, des sog. Jerusalemer Kreuzes hingewiesen (erschienen in der Festschrift für Cfr. K.J. Elm, 1999). Diese Untersuchung führte zum Verständnis dieses Zeichens als Hinweis auf das im Viereck bzw. Quadrat angelegte himmlische Jerusalem, nach der Geheimen Offenbarung des Johannes (Kap. 21,16), also zu einer architektonischen Metapher. Dies war ähnlich schon früher so gesehen, im Verständnis des Grundplans byzantinischer Kirchen, wo Kuppeln einander kreuzförmig zugeordnet sind.
Ein junger Künstler hat kürzlich dies als Idee einer Komposition zugrundegelegt: Leuchtend rote Stoffbahnen heben das Schema des Jerusalemkreuzes aus einer unendlich erscheinenden Folge quadratisch geordneter Mauerzüge hervor.
In dieser räumlichen Umsetzung erscheint das Kreuz als Konkretisierung eines kosmischen Zusammenhanges. Der symbolische Gehalt des Bildes lässt sich verdeutlichen mit einigen Versen aus dem berühmten €žCarmen de Trini-tate" (5. Jahrhundert), mit denen diese, die Welt erfassende Kreuzgestalt ausgedeutet wird:
€Weshalb die erhabene Form des Kreuzes solche Gestalt hat, lässt das anbetungswürdige Zeichen deutlich erkennen: Was an ihm in vier verschiedene Richtungen weist, deutet auf den Herrn der Welt und der Engel. Seine Herrschaft erstreckt sich im Kreuze über alle Zonen und Horizonte".
Von Prof. Dr. Victor H. Elbern,
erschienen im Ordensbrief
65/1, 2001, Seite 1, des Ritterordens vom
Heiligen Grab zu Jerusalem
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